Der kommo AlumniTalk geht in die vierte Runde. Diesmal im weihnachtlichen Format „Auf einen Glühwein mit…“ sprechen wir virtuell mit Anne Strässer über ihren Werdegang und Female Empowerment.
Agentur oder Unternehmen?
Bei einer Entweder-oder-Fragerunde lernen wir Anne zunächst etwas besser kennen. Auch wenn sie in Rheinhessen aufgewachsen ist und studiert hat, entscheidet sich die gebürtige Pfälzerin für ihre jetzige Heimat, was nicht zuletzt am schönen Pfälzer Wald und dem guten Wein liege. Wir erfahren, dass sie während des Studiums lieber daheim auf dem Bett statt in der Bibliothek gelernt hat, dass sie Sommerfeste Weihnachtsmärkten vorzieht und mittlerweile die Arbeit im Unternehmen der in einer Agentur vorzieht, letztere aber gerade für den Berufseinstieg super findet.
Das weiß sie aus eigener Erfahrung, da sie in einer kleinen Agentur in der Nähe von Frankfurt nach dem Bachelor in Publizistik und Soziologie ein PR-Volontariat absolvierte. In dieser Zeit merkt sie, dass ihr die Arbeit mit B2B-Kunden am meisten Spaß macht. Auf die Frage, was sie bei ihrem Volontariat für die Zukunft gelernt hat, antwortet Anne: „Pressemitteilungen.“ Die Grundlagen der Pressearbeit würde sie auch noch heute immer wieder anwenden.
Nach zwei Jahren Arbeitswelt entscheidet sie sich, wieder an die Uni zurückzukehren, um sich noch mehr theoretisches Hintergrundwissen für die Kommunikationsbranche anzueignen. Während ihres Masters in Unternehmenskommunikation ist sie erneut im Vorstand von kommoguntia tätig, nachdem sie das Amt schon einmal im Bachelor innehatte.
Ausflug in die britische Arbeitswelt
Noch während sie ihre Masterarbeit schreibt, zieht Anne aus privaten Gründen nach England. Doch der Start ist alles andere als einfach. Ohne Vorerfahrungen auf dem britischen Arbeitsmarkt ist es schwierig und generell unterscheidet sich die dortige Medienlandschaft von der deutschen. Ein großer Unterschied zur deutschen Kommunikationsbranche seien die viel persönlicheren Stories. Trotzdem fasst sie Fuß im Bereich Copywriting und Social Media und arbeitet danach sogar in einem Start-Up, dessen Markteintritt in Deutschland sie betreut. In ihrer Freizeit schätzt sie vor allem die lebendige Pub-Kultur des Landes.
Familie und Karriere unter einen Hut bringen
Seit vier Jahren hat sie einen neuen Arbeitgeber, VESCON GmbH, der auf industrielle Automatisierung spezialisiert ist. Bei ihrem Berufseinstieg damals habe sie sich wenig Gedanken zum Thema Female Empowerment gemacht, doch mittlerweile ist es zu ihrem Herzensthema geworden. Sie vernetzt sich in Female Empowerment-Netzwerken und erzählt uns, warum es weibliche Kommunikationsprofis Ende 20/Anfang 30 schwer haben. Bei einem Vorstellungsgespräch nach ihrem England-Aufenthalt vor vier Jahren wird ihr klar, dass die alte Denkweise noch immer vorhanden ist. „Jede Frau wird in einen Topf geworfen“, obwohl Karriere- und Familienplanung sehr individuelle Themen seien. Fakt ist, dass weniger Führungspositionen mit Frauen als Männern besetzt sind, obwohl die Branche zu zwei Dritteln aus Frauen besteht. Um diese Strukturen aufzubrechen, gibt uns Anne, selbst Mutter mit Vollzeit-Job, Tipps für die Zukunft: Bevor wir uns für einen Arbeitgeber entscheiden, sollten wir am besten schon vorab abklopfen, was für Diversity, Inklusion und Frauenförderung getan wird, ob es neue Arbeitsmodelle gibt und inwiefern die Unterstützung und Förderung von Arbeitnehmern mit Kindern über das obligatorische Teilzeitangebot hinausgeht, sodass insbesondere Mütter nicht mit der Geburt des ersten Kindes auf dem Karriere-Abstellgleis landen. Karriereplanung ist sehr individuell und kann für jeden/jede etwas anderes bedeuten, aber es schadet nicht, sie bereits beim Jobeinstieg im Blick zu haben.
Anne ist sich sicher, dass Unternehmen mit Female Empowerment und Diversity auf der Agenda, dem Fachkräftemangel entgegentreten können. Zudem sind weibliche Vorbilder vonnöten, flexible Arbeitsmodelle, die sich an jeweilige Lebensphasen anpassen lassen, entsprechende Mentoringprogramme sowie die Sensibilisierung von Führungskräften. „Wir wollen keine 130 Jahre mehr warten bis der Gender Gap tatsächlich überwunden ist.“ Ihr Schlusswort: Mutig sein, für die eigenen Werte und Überzeugungen einstehen und offen gegenüber Mitmenschen agieren.
Wir bedanken uns herzlich für das großartige Gespräch und freuen uns schon aufs nächste Mal! Wer Fragen an Anne hat, kann sich gerne auf LinkedIn mit ihr vernetzen.
Geschrieben von Henriette Heitmann