kommoTalk – CEO-Kommunikation


Wenn Topmanager auf den Posten des CEOs wechseln, finden sie sich oft in einer völlig neuen Welt wieder. Plötzlich steht man im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Nicht mehr nur die Entscheidungen des Vorstandsvorsitzenden werden kritisch beäugt, sondern jede Aussage und selbst das Privatleben werden für Medien und Öffentlichkeit interessant.

Wie aber können CEOs darauf vorbereitet werden? Welche Fallstricke gilt es zu beachten? Jan Hiesserich, Experte für Strategie- und Vorstandskommunikation bei HERING SCHUPPENER berichtete Anfang Februar beim vierten KOMMOTALK des Wintersemesters von seinen Erfahrungen.

„Während Politiker seit jeher geschult werden, mit den Medien umzugehen, werden CEOs vom plötzlichen medialen Interesse häufig überrumpelt“, so Hiesserich. Der Trend der Personalisierung macht heute aber nicht mehr vor der Wirtschaft halt. Dies ist nur eine Veränderung, auf die sich CEOs einstellen müssen. Gleichzeitig existieren zahlreiche Mythen, die dazu führen, dass CEOs ihre neue Rolle oftmals falsch interpretieren:

Der Mythos der 100 Tage

Die Annahme, CEOs hätten auch heute noch eine Schonfrist von 100 Tagen, ist überholt. „Die 100 Tage suggerieren eine Sicherheit, die es de facto nicht gibt“, erklärt Hiesserich. Oft sind die Themen so drängend und die Herausforderungen so groß, dass CEOs direkt agieren müssen.

Der Macht-Mythos

Die Hierarchie im Unternehmen macht einen glauben, dass der CEO über große Macht und Autorität verfügt. Diese Form der Macht gibt es heute in den allermeisten Unternehmen aber nicht mehr. „Insbesondere externe Anspruchsgruppen müssen überzeugt werden. Wenn man hier autoritär auftritt, leidet die Glaubwürdigkeit“, so Hiesserich. Vor allem die Kommunikation mit externen Stakeholdern erfordere viel Geduld und Fingerspitzengefühl.

Der Authentizitätsmythos

„Es gibt kaum einen gefährlicheren Rat, als den, immer authentisch zu bleiben“. Denn ein CEO muss immer verschiedene Rollen ausfüllen und den Erwartungen an die jeweilige Rolle entsprechen. Wer sich seiner eigenen Rolle(n) nicht bewusst ist, läuft Gefahr, „aus der Rolle zu fallen“. Und wer sich allzu leichtfertig dem Rat hingibt, man solle doch „so bleiben wie man ist“, der bereitet sich nicht vor – ein Fehler, wenn man bedenkt, dass es keine zweite Chance für den ersten Eindruck gibt.

Der Performance-Mythos

Der CEO ist heutzutage nicht mehr der „oberste Geschäftsführer“, sondern verkörpert immer mehr eine repräsentative Rolle, er ist Botschafter und Gesicht des Unternehmens. Das operative Geschäft wird vor allem von der zweiten Führungsebene geleitet. „CEOs scheitern vor allem an ihren kommunikativen Defiziten, nicht primär an ihrer Performance“, fasst Jan Hiesserich zusammen.

Das Fazit dieses Vortrags lautet somit: Die Fallstricke, über die CEOs bei ihrer Tätigkeit stolpern können, sind zahlreich. Wer sich aber bewusst macht, welche Erwartungen an ihn gerichtet werden und wer die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird, für sich nutzen kann, hat einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

Wir danken Jan Hiesserich, und dem Team von HERING SCHUPPENER ganz herzlich für diesen interessanten Vortrag und den schönen Abend!