Die Konfrontation mit unerwarteten Situationen gehört zum Berufsalltag von Kommunikator*innen. Krisen treten plötzlich und unerwartet auf und verlangen eine schnelle Reaktion, um Eskalationen zu vermeiden und Schaden zu verringern. Unternehmen und Organisationen auf solche Fälle professionell vorzubereiten ist Ziel von Conducttr Germany. Das Schwesterunternehmen unseres Förderers Dunkelblau bietet sowohl Software als auch Services zum Erstellen und Durchführen von Krisensimulationen an. Im Workshop mit unserem Förderer lernten wir alles über die Do´s and Dont´s solcher Übungen.
Krisensimulation selbst erstellen – der Workshop
Der zweiteilige Workshop mit David Peter-Gumbel stellte den kommos zunächst das Programm Conducttr zur Entwicklung eines Krisenszenarios vor. David Peter-Gumbel ist seit Juni 2022 Geschäftsführer von Conducttr Germany. Zuvor sammelte er über zwölf Jahre Erfahrung in der aktiven Krisenbewältigung sowie der praxisbasierten Schulung zum Umgang mit Krisen und Sondersituationen bei der Leipziger Agentur Ewald & Rössing, die seit Januar 2023 unter dem Namen Dunkelblau firmiert. Mit Conducttr können Krisensimulationen inhaltlich gestaltet und realitätsnah durchgeführt werden, sowohl im Team- als auch im Singlemodus. Schwerpunkt des Workshops waren dabei zunächst Single-Simulationen. Eine solche Simulation ist automatisierbar und kann unabhängig von anderen Teilnehmern individuell durchgeführt werden. In der Software lassen sich verschiedene, fiktive Social-Media-Profile und Postings erstellen. Die Reihenfolge der eingehenden Nachrichten, der exakte Zeitpunkt der Veröffentlichung sowie zusätzliche Anweisungen können in einer grafischen Benutzeroberfläche ohne Programmierkenntnisse festgelegt werden.
Im zweiten Teil des Workshops ging es darum, wie ein Szenario inhaltlich ausgestaltet werden sollte. Dabei wird das Szenario vom Ende gedacht und zuerst die Schuldfrage geklärt. Der Kern einer jeden fiktiven Krise besteht aus dem Auslöser und einem Schuldigen. Warum-Fragen helfen dabei, zur Ursache durchzudringen. Dabei ist es ratsam, eine gewisse Komplexität zuzulassen. Auch sollten keine Zufälle, sondern stets aktiv handelnde Personen auftreten, da die Teilnehmenden der Simulation die Schuldfrage nur so konkret beantworten können. Wenn der Kern der Krise steht wir die sogenannte „Story“ chronologisch von A bis Z aufgeschrieben. Im nächsten Schritt wird daraus der Plot entwickelt, welcher den Ausgang der Story für die Teilnehmer möglichst lang verdeckt und unvorhersehbar macht.
Realität vs. Fiktion
Bei der Entwicklung eines Krisenszenarios sollte versucht werden, sich so weit wie möglich der Realität anzunähern. Ein wesentlicher Faktor hierfür ist die Dichte der Inhalte. Damit gemeint ist die durchschnittliche Anzahl neuer Inhalte pro Minute. Diese Inhalte können beispielsweise aus neuen Hinweisen zur Ursache der Krise, Anweisungen von Stakeholdern oder Anfragen von Vertreter*innen verschiedener Medien bestehen. Jeder neue Inhalt bis hin zum Shitstorm steigert den Druck und die Intensität auf die Teilnehmenden.
Zuletzt waren wir gefragt: Im dritten und letzten Teil des Workshops erstellten wir selbst eine kurze Simulation mit Hilfe der Conducttr Software. Die kommos überlegten sich Personas, wählten die gewünschten Kommunikationskanäle, legten die Zeitabstände für die Inhalte fest und formulierten die Botschaften aus. Die Szenarien wurden in der Runde kurz vorgestellt und besprochen.
Wir bedanken uns herzlich für diesen spannenden Einblick in die Welt der Krisensimulationen.
Geschrieben von Johanna Peter