Mit dem Ende des Studiums kommt erst einmal die große Erleichterung – doch gleichzeitig stellen sich auch viele Fragen: Wie geht es nun weiter? Welchen Weg wähle ich für den Berufseinstieg? Welche Faktoren helfen dabei, Karriere zu machen?
Genau darum ging es am 09. Juni 2017 beim sommerlichen Kamingespräch zwischen kommoguntia e.V. und der Deutschen Public Relations Gesellschaft. Dabei berichteten Alexandra Breiner (Vorstand des Young Professionals-Programms der DPRG-Landesgruppe Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland) sowie Thomas Zimmerling (Bundesvorstand der DPRG und Geschäftsführer des Portals „Die Karrieremacher“) vom Einstieg in die Kommunikationsbranche und diskutierten mit den Kommunikatoren von morgen über Berufsstart, Karrierewege und Mentoring-Programme.
Zunächst wurde die Idee hinter dem Erfolgskonzept des Mentorings erläutert: Dabei berät ein erfahrener Kommunikationsprofi (Mentor) seinen Schützling (Mentee) in dessen beruflicher und persönlicher Entwicklung. Diese individuelle Förderung ist vor allem während des ersten Karriereabschnitts – etwa ein bis drei Jahre nach Berufseintritt – sinnvoll, kann aber selbstverständlich auch zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt stattfinden. Als Jobeinsteiger von einem Mentor unterstützt zu werden, führt nachweislich zu mehr Erfolg und Zufriedenheit und kann somit eine entscheidende Komponente für den beruflichen Aufstieg sein. Dies gilt gerade in der heutigen Zeit, in der die nächste Karrierestufe häufig nur durch intensives Networking und schnelle Jobwechsel erreicht wird und der Arbeitsalltag von ständigem Technologiewandel sowie steigenden Stresslevels geprägt ist.
Beim kostenpflichtigen Mentoring-Programm der DPRG wird dem Mentee basierend auf seinen individuellen Karrierevorstellungen ein Mentor vorgeschlagen. Für dieses wissenschaftsbasierte Matching ist die Plattform der „Karrieremacher“ verantwortlich, die die Teilnehmer außerdem mit verschiedenen Services und Zusatzmaterialien für ein erfolgreiches Mentoring unterstützt. Das Tandem ist auf etwa ein Jahr ausgelegt. Während dieser Zeit treffen sich Mentor und Mentee alle vier bis sechs Wochen und evaluieren ihren Fortschritt zur Halbzeit sowie gegen Ende des Programms. Ein Mentoring muss sich allerdings nicht zwingend auf eine bestimmte Zeit beschränken – bleibt der Kontakt bestehen, kann die Karriereförderung viele Jahre andauern. Ebenso ist es denkbar, sich für den nächsten Berufsabschnitt einen neuen Mentor zu suchen. Laut Thomas Zimmerling ist es als Mentee besonders wichtig, sich über die eigenen Bedürfnisse im Klaren zu sein und verbindliche Ziele für das Mentoring festzulegen. Zudem sollten Mentees ihrem Mentor gegenüber offen sein, Kritik annehmen und sich gegenseitig regelmäßig Feedback geben. Generell gilt: Mentoring ist keine Einbahnstraße und nützt im Idealfall beiden Seiten. So hilft beim sogenannten Reverse Mentoring die junge, online-affine Generation den Kommunikations-Urgesteinen bei Fragen rund um die digitale Welt oder sorgt einfach nur für einen frischen Wind bei traditionellen Denkmustern.
Den zweiten Teil des kommoTalks beherrschte das Thema Jobeinstieg. Dazu erzählte Alexandra Breiner von ihren eigenen Erfahrungen bei der Jobsuche, ihrem Volontariat auf Unternehmensseite sowie ihrer ersten Stelle in der Zeit danach. Obwohl viele Absolventen gerne den unmittelbaren Sprung in die Arbeitswelt machen würden, gibt es augenscheinlich nur eine sehr begrenzte und demzufolge heiß begehrte Anzahl an Direkteinstiegsstellen. Daher sollten Traineeships bzw. Volontariate nicht von vornherein verteufelt werden – oftmals sind sie sogar eine zwingende Voraussetzung für die erste (Fest-)Einstellung. Auch wenn der größte Kritikpunkt an Traineeships und Volontariaten häufig die Bezahlung ist, gibt es dennoch eine große Bandbreite an Gehaltsstufen, die von der Unternehmens- bzw. Agenturgröße sowie der Branche abhängen.
Laut Alexandra Breiner ist abgesehen davon vor allem auf die Struktur des jeweiligen Programms zu achten: Ein intensiver Einblick in nur einen Arbeitsbereich bringt ebenso Vor- und Nachteile mit sich wie ein Ausbildungsformat mit mehreren kürzeren Stationen in verschiedenen Feldern. Bewerber sollten zudem einen Blick auf die verschiedenen Programmbestandteile wie beispielsweise Schulungen, Workshops oder externe Stationen werfen. Da Traineeships und Volontariate immer noch sehr unterschiedliche Niveaus aufweisen, sind solche Qualitätskriterien unabdingbar. An dieser Stelle können zumindest auf Agenturseite die Mindeststandards der GPRA als Orientierung für angehende Trainees dienen. Außerdem ist es von Bedeutung, möglichst früh zu klären, wie es nach dem Trainee bzw. Volo weitergeht. In Agenturen ist die Wahrscheinlichkeit für eine Übernahme demnach oft höher als in Unternehmen. Ein weiterer Tipp der DPRG-Vertreter ist es, während des Studiums nach Möglichkeit ein Praktikum im Journalismus zu absolvieren, um dadurch redaktionelle Arbeitsweisen kennenzulernen und einen Einblick in den Berufsalltag „der anderen Seite“ zu bekommen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, branchenübergreifende Erfahrungen zu sammeln – dies hängt natürlich immer davon ab, ob im späteren Job eher Generalisten oder Spezialisten gefragt sind.
Insgesamt gab diese aufschlussreiche Diskussionsrunde den zukünftigen Kommunikationsprofis viele wertvolle Ratschläge für den Start ins Berufsleben, bekräftigte die kommo-Mitglieder darin, ihr angehendes Netzwerk sinnvoll zu nutzen sowie Kontakte zu pflegen und weckte sicherlich in dem ein oder anderen die Neugier auf ein Mentoring-Programm.
Wir bedanken uns dafür herzlich bei Alexandra Breiner sowie Thomas Zimmerling!
Fotos: Katharina Domagala