Wie vor einiger Zeit angekündigt war ich für kommo beim Audiovisual Media Day 2015 in München um etwas über die Zukunft der Bewegtbildkommunikation zu erfahren. Soviel vorab: Allzu viel neue Erkenntnisse gab es zwar nicht, dafür war der Perspektivwechsel umso spannender.
Der Unterschied war deutlich sichtbar. Schon beim Betreten des Tagungsraumes augenfällig. Im Haus der Bayerischen Wirtschaft hatten sich am 22. April allerlei Experten um das Thema Bewegtbild versammelt. Und das waren offenbar alles Männer.
Während bei Veranstaltungen aus dem Bereich der PR und Öffentlichkeitsarbeit der Frauenanteil ja meist deutlich überwiegt (70-80% sind keine Seltenheit), war es hier genau andersherum. Im Plenum waren maximal zehn Damen versteckt.
Das Gros der Anwesenden setzte sich dann auch primär aus Vertretern der Fernseh-, Werbe- oder Marktforschungsbranche zusammen – allesamt langjährig etablierte Spieler im Markt der bewegten Bilder. Die Vorträge waren gut gemischt und zwischen AGF, SevenOne und RTL2 gaben sich auch Twitter oder Startups wie „Testbirds“ die Ehre.
Dank Bahnstreik erreichte ich mit knapp drei Stunden Verspätung gerade das Ende der Podiumsdiskussion. Hier wurde mal wieder die Antwort auf die Frage gesucht, ob und wie lang denn das lineare Fernsehen nun schon tot sei. Alternativ auch die Frage, ob die besten Zeiten nicht doch erst bevorstünden.
Nach der Mittagspause ging es in einzelnen Vorträgen um Content Marketing, Bewegtbild-Werbung, Smart-TV, DVB-T2, Streaming-Apps und Quoten-Messung. Alles spannende Felder, die mir aber vor allem eins deutlich machten: Bewegtbild ist ein Medium, das sehr stark von den etablierten Playern für sich beansprucht wird. Es wird besetzt von den sich ergänzenden Industrien aus Fernseh- und Werbefilmproduzenten, Quotenforschern und Mediaagenten, Rechteverwaltern und Sendetechnologieentwicklern. Da ist auch gefühlt wenig Platz für neue Konzepte. Auch weil der Druck durch die Digitialisierung noch nicht hoch genug ist. Doch die Zukunft der Bewegtbildkommunikation wird mit Sicherheit eines sein: anders aussehen als heute.