„Trocken ist bei kommo nur der Wein“ dachte sich das Vorstands-Team, kostete sich durch die Regale des Weinguts Baumberger in Mandel und fand ihn: Den kommo-Grauburgunder. Mit dem kernig-fruchtigen Tropfen wird nun mit Freunden, Förderern & Mitgliedern angestoßen. Das individuelle kommo-Branding rundet das Geschenk ab – so weiß auch am nächsten Morgen noch jeder Genießer, woher dieser Wein denn nochmal kam.
Nicht nur guter Geschmack verbindet kommo mit dem Weingut an der Nahe. Pauline Baumberger ist aktiv eingebunden in das Unternehmen ihrer Familie und übernimmt dort unter anderem kommunikative Aufgaben. Sie steckt auch hinter dem schönen Design des kommoWeins. Bevor sie zurück ins Weingut ihrer Eltern ging, war sie Head of Communications beim Mainzer Start-Up „Geile Weine“ und hat Kommunikationsdesign in Mainz und Den Haag studiert. Bei einem gemütlichen kommoTalk mit kleiner Verkostung haben wir uns mit der Studentin der internationalen Weinwirtschaft ausgetauscht und viel über ihre Arbeit in der Weinbranche, aber insbesondere in der PR gelernt.
Weil das noch nicht genug war, gibt es hier nun 5 Fragen an – und natürlich 5 Antworten von – Pauline Baumberger!
Du hast uns ganz leidenschaftlich erzählt, dass die Rückkehr in den Familienbetrieb eine Herzensentscheidung war. Deine Arbeit dort unterscheidet sich ja auch stark von deinen bisherigen beruflichen Stationen. Was ist das Besondere bei deinem Job?
Ich habe mir überlegt, ich beantworte jede Frage mit einer bekannten Phrase als kurze Zusammenfassung meiner doch sehr lange gewordenen Antworten. Also Phrase Nummer 1: “If you can dream it, you can do it.” Das Besondere an meinem Beruf ist, dass jeder Tag anders ist. Mal bin ich ganz allein für mich im Weinberg, mal schmieden wir Pläne mit der ganzen Familie, mal bin ich im direkten Kontakt mit Kunden. Mal ist es ruhig, mal laut, mal entspannt, mal wild. Die Natur gibt vor, dass über das Jahr hinweg immer andere Aufgaben anstehen. Allein das ist besonders: mit der Natur arbeiten und voneinander abhängig sein. Was mir besonders wichtig ist und was meine bisherigen beruflichen Stationen verbindet, ist die Begleitung des Produkts von der Idee, über die Umsetzung bis hin zur Vermarktung und zum Verkauf. Ich weiß, wo die Trauben für unseren Wein wachsen, was dahintersteckt, wie viel Arbeit und welche Überzeugung. Wir sind als Familie für das Produkt selbst und für dessen Form verantwortlich, für jede Stellschraube. Alles an unserem Wein ist Baumberger und das macht mich sehr stolz und glücklich. Und das Schönste: es geht um etwas Schönes, um Genuss und Geschmack – Menschen da draußen genießen, was wir in Mandel erschaffen. Wein ist im besten Fall immer etwas Besonderes. Ein Produkt, das einem Moment etwas hinzufügt und es ist eine schöne Vorstellung, etwas mitzuformen, das später in ganz Deutschland zu tollen Momenten geöffnet wird.
Wer mit 25 Jahren bereits Head of Communications war/ist, hat mit Sicherheit vieles richtig gemacht. Dass du auch kleinere Umwege nicht bereust, hast du uns schon erklärt. Gibt es trotzdem etwas, das du im Nachhinein doch anders gemacht hättest?
Phrase Nummer 2 ist ein Wandtattoo-Triptychon: “Carpe diem, je ne regrette rien, you only live once!” Bis vor einigen Jahren habe ich viel daran gezweifelt, ob ich die richtigen Entscheidungen treffe. Aber das war immer eher auf die Zukunft bezogen. Also mehr die Angst, in Zukunft falsche Entscheidungen zu treffen. Ich brauchte immer einen großen Plan, auf den ich hinarbeite und ein Rütteln daran, hat häufig viel Kraft gekostet, war doch oft ganz impulsiv, aber in dem Moment die richtige Entscheidung und gut. Und deshalb denke ich nie über verpasste Chancen nach oder darüber, was ich hätte anders machen sollen. Man kann viel aus Erlebtem lernen. Das ist wertvoll. Deshalb würde ich nichts ändern, sonst wäre ich jetzt ja nicht, wo ich bin. Und hier bin ich gerade sehr glücklich. Tatsächlich war “irgendwann zurück ins Weingut gehen” immer der große Plan. Jetzt kann ich neue Pläne innerhalb des großen Plans schmieden und habe weniger den Anspruch, ein alles überschattendes Riesenziel zu formulieren. Ich lerne immer noch, Dinge mehr auf mich zukommen zu lassen und im Moment zu leben, zu denken und zu arbeiten. Ohne Vision funktioniert es trotzdem nicht. Die große Kunst ist, zu erkennen, wann Plan und Chance ineinandergreifen und den Moment muss man sehen, greifen und nutzen. Und nebenbei vielleicht Chancen für andere schaffen.
Weinbau ist ja bislang häufig eher eine Disziplin der Herren der Schöpfung. Hattest du es schwer als Frau in einer männerdominierten Branche? Welche Tipps hast du für Frauen in der Weinbranche? Und in der PR?
Phrase Nummer 3: “Teamwork makes the dream work” oder “Zusammen sind wir stark”. Ich hatte es zum Glück gar nicht schwer in unserer Branche, die nach außen häufig noch als männlich wahrgenommen wird, zumindest im Bereich der Arbeit im Keller und Weinberg. Das liegt an vielen tollen Frauen und Männern, die zusammen die deutsche Weinwelt neu prägen. Ein Tipp, den ich geben kann: vernetzt euch! Es ist viel wichtiger, zusammenzuarbeiten, als sich gegenüber anderen zu profilieren. Man kann so viel voneinander lernen, sich unterstützen und voneinander profitieren. Teilt euer Wissen, schiebt euch gegenseitig Jobs, Kontakte und Anfragen zu, hört hin und zu, wenn andere Probleme schildern und helft euch beim Finden von Lösungen. Und zwei Projekte, die mir sehr am Herzen liegen und mir geholfen haben, mich als Frau in der Weinwelt zu finden und zu verwirklichen: Feinherber Feminismus und M!LCH .
Worüber kannst du dich bei der Arbeit auch mal richtig ärgern?
Phrase Nummer 4: “Et kütt, wie et kütt und et hätt noch immer jot jejange” oder wie mein Schweizer Freund Oli stets zu sagen pflegt: “Nichts, wie es soll, alles, wie es muss.” Zwei Sätze, die ich noch nie gesagt oder gedacht habe. Denn passend zu Antwort Nummer 2 ärgert es mich, wenn ein Plan nicht aufgeht. Ich habe sehr genaue Vorstellungen, wie ich etwas umsetzen möchte und dabei hohe Ansprüche an mich selbst. Da man aber im besten Fall selten allein ist im Arbeiten, kann man nicht alles beeinflussen und steuern. Zu erkennen, dass das etwas Gutes ist und nicht alles genau so laufen muss, wie ich es mir vorgenommen habe, fällt mir immer noch schwer. Ich ärgere mich also, wenn ich meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht werde, andere mich wegen meiner zu fest gesteckten Erwartungen enttäuschen und darüber, dass ich es immer noch nicht schaffe, zu erkennen, dass weder ich noch andere alles beeinflussen und “richtig” machen können. Also, die Phrase Nummer 4 muss ich mir noch mehr zu Herzen nehmen. Ich kann nicht immer nur agieren, manchmal muss ich auch reagieren. Die Natur ist hier eine gute Lehrerin.
Zum Abschluss eine klassische Bewerbungsgesprächs-Frage: Wo siehst du dich in 10 Jahren?
Phrase Nummer 5: Zwei Sätze von zwei Vorfahren: “Das werre mer all noch siehn!” und “Da fließt noch viel Wasser den Rhein runter!”. Weise Männer, die uns sagen wollen, dass man nicht alles planen und erst recht nicht wissen kann, wie es ausgeht.
Aber: ich liebe immer noch die großen Träume. Ich möchte an einem Tisch mit meiner Familie sitzen, die immer weiter wächst. Ich möchte mit unserem Wein auf das Leben anstoßen und dass wir uns einig sind, dass es noch lange Baumberger-Wein geben soll. Es gibt dann nicht nur eignen Wein, sondern auch eigenen Käse, eigene Eier. Vielleicht komme ich dem Traum einen Schritt näher, einen autarken Hof aufzubauen und experimentiere mit biodynamischem Weinbau. Ziel ist es auf jeden Fall, immer nachhaltiger zu arbeiten.
Zu guter Letzt: Vielen Dank Pauline für den tollen Abend, den leckeren Wein und die ehrlichen und inspirierenden Antworten auf unsere neugierigen Fragen.
Verfasst wurde dieser Beitrag von Jonas-Luca König und Corinna Schmidt.